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Didaktisches Design

Lehrveranstaltungen planen und gestalten – In 5 Schritten zum Didaktischen Design!
 
1. Rahmenbedingungen

Klären Sie die Rahmenbedingungen!

Orientieren Sie sich bei der Konzeption Ihrer Lehrveranstaltung an vorhandenen Rahmenbedingungen. In der Regel sind diese gesetzt und – zumindest kurzfristig – nicht wesentlich modifizierbar. Bei der Planung eines völlig neuen Lehr-Lernangebots haben Sie ggf. mehr Freiheiten. Klären Sie mithilfe der relevanten Studien- und Prüfungsordnung(en) sowie der Modulbeschreibung im Modulhandbuch folgende Fragen:

Zielgruppe
  • An wen richtet sich der Kurs?
  • Welche Vorkenntnisse, Vorerfahrungen und Kompetenzen bringen die Studierenden voraussichtlich mit?
  • Aus welchem Grund und mit welchen Erwartungen werden sie Ihren Kurs belegen?
  • Wie sind sie motiviert?
  • Welche Voraussetzungen müssen sie bei der Kursbelegung erfüllen?
Lehr-Lernziele 
  • Was sollen die Studierenden am Ende der Lehrveranstaltung können?
  • Welche Kompetenzen sollen sie erworben bzw. erweitert haben?
  • Um welche Lernzieldimensionen geht es dabei?
  • Formulieren Sie – falls nicht vorhanden – Lehr-Lernziele, die abgesehen vom Aufbau von Wissen auch Ebenen der Wissenstransformation und der Generierung von neuem Wissen berücksichtigen.
  • Wie können Sie Ihre Studierenden dabei auch auf künftige berufliche Herausforderungen vorbereiten?
Inhalte
  • Welche Themen bzw. Inhalte sind – z.B. auf Basis der Modulbeschreibung - Bestandteile Ihres Kursangebots?
Umfang und Taktung
  • Wie viele ECTS-Punkte werden für die erfolgreiche Absolvierung Ihrer Lehrveranstaltung vergeben?
  • Wie hoch sollte dementsprechend der Lernzeitaufwand sein? Wie ist der Lehrzeitaufwand für Ihre Veranstaltung definiert? Ist eine zeitliche Taktung für die Durchführung der Lehrveranstaltung vorgegeben, oder sind alternative Modelle möglich (z.B. zweiwöchentliche Veranstaltungen, Blockkurse etc.)?
Prüfungsleistungen
  • Welche Studien- und Prüfungsleistungen sind für Ihre Lehrveranstaltung vorgegeben?
  • Welche Alternativen stehen ggf. zur Verfügung?
  • Inwiefern ermöglicht die Studien- und Prüfungsordnung die Einbeziehung digitaler Formate und Methoden für Lehr-Lernaktivitäten bzw. Prüfungen?
  • Inwiefern bestehen ggf. Einschränkungen?
Ressourcen
  • Welche Ressourcen (Kompetenzen, Zeit, Geld) stehen Ihnen für die initiale Umsetzung Ihres Lehrvorhabens sowie für die nachhaltige Durchführung (z.B. Tutor*innen, Qualitätsmanagement) zur Verfügung?
  • Informieren Sie sich über Anreize und Fördermöglichkeiten sowie über Unterstützungsangebote der Abteilungen E-Learning, Hochschuldidaktik sowie des Medienzentrums (UB).
 
2. Methodisches Vorgehen

Gehen Sie bei Ihrer Kurskonzeption methodisch vor!

Ihr Ziel sollte sein, die Lehr-Lerninhalte und -aktivitäten so auszuwählen und zu arrangieren, dass die Studierenden die definierten Lehr-Lernziele erreichen können, d.h. Sie sollten Ihre Lernveranstaltung möglichst lernförderlich gestalten. Wichtig ist dabei auch, dass die Relevanz dieser Ziele und die Einbettung in einen Gesamtzusammenhang im Studium (bzw. darüber hinaus) für die Studierenden transparent ist und transparent gemacht wird, da dies oft große Auswirkungen auf die spätere Motivation der Studierenden hat.
Wie gehen Sie methodisch vor?
Wählen Sie dazu am besten einen Ansatz, der Ihnen bereits geläufig ist und den Sie für sinnvoll erachten. An der Universität Freiburg bewährt haben sich dabei u.a. die Orientierung am Prinzip des Constructive Alignment, so dass Sie Lehr-Lernziele, Lehr-Lernaktivitäten und Assessment miteinander in Übereinstimmung bringen. Alternativ bzw. damit verknüpft kann Ihnen die Methode ABC Learning Design dabei helfen, Lernendenaktivitäten zu identifizieren, die Sie in Ihren Kurs integrieren möchten:
  • Entscheiden sie, welche Lehr-Lernstrategien und –methoden Sie in welcher Ausprägung in Ihrer Lehrveranstaltung einsetzen möchten (instruktional, selbstgesteuert, aktiv, erfahrungsorientiert, kollaborativ, erzählerisch, …) und welche hochschuldidaktischen Methoden Sie einsetzen möchten.
  • Sind evtl. Lernansätze wie Gamifizierung, Simulation, szenarienbasiertes Lernen, Virtual/Augmented Reality, Lernen mit sozialen Medien und Fallstudien für Ihr Lehrszenario sinnvoll?
  • Überlegen Sie in diesem Zusammenhang auch, welche (möglicherweise veränderte) Rolle Sie in Ihrer Lehrveranstaltung übernehmen und welche Aufgaben damit verbunden sind
 
3. Ihr Lehr-Lern-Setting

Planen Sie Setting und Ablauf Ihrer Lehrveranstaltung!

In die Planung Ihrer Lehrveranstaltung möchten Sie vermutlich digitale Lehr-Lernformate oder -elemente integrieren, entweder als begleitende Unterstützung zu Ihrem Präsenzunterricht (Anreicherung), in Form eines individuell definierbarem Mix aus Online- und Präsenz-Lehr-Lernaktivitäten (Blended Learning) oder aber Sie planen die Durchführung Ihrer Veranstaltung für ausschließlich online (Virtualisierung). Folgende Leitfragen können Ihnen dabei helfen, Entscheidungen zum Setting und zum Ablauf Ihrer Lehrveranstaltung  zu treffen:
Treffen Sie Entscheidungen!
  • Wie hoch sollte der Grad an Virtualisierung sein? Geht es Ihrer eher um eine Anreicherung einer wöchentlichen Präsenzveranstaltung durch digitale Komponenten, geht es um eine Mischung aus Online- und Präsenz-Lehr-Lernaktivitäten, oder geht es um eine vollständig virtuell durchgeführte Lehrveranstaltung?
  • Informieren Sie sich über die Vorteile des „Flipped Classroom“-Ansatzes. Welche Lehr-Lernaktivitäten eignen sich in Ihrem Fall besser für eine asynchrone, d.h. zeitlich (und räumlich) flexible und unabhängige Bearbeitung, und welche Lehr-Lernaktiväten sollten besser synchron stattfinden (online oder in Präsenz)?
  • Wie können Sie Online-/Offline-Phasen bzw. asynchronen und synchronen Lehr-Lernaktivitäten sinnvoll takten und verzahnen?
  • Wie werden die Studierenden zu ihren Lernaktivitäten angeregt bzw. wie werden sie dabei unterstützt und begleitet? Welche Möglichkeiten zu Kommunikation und ggf. zu Kooperation/Kollaboration sind vorgesehen?
Entwickeln Sie einen Kursplan!
Beginnen Sie nun mit der Erstellung eines Kursplans. So erhalten Sie eine klare Vorstellung davon, wie der Kurs ablaufen wird und wie die verschiedenen Phasen und Komponenten am besten miteinander verknüpft werden können.
 
4. Digitale Tools und Medien

Wählen Sie geeignete Tools und Medien zur Gestaltung und Durchführung Ihrer digital unterstützten Lehrveranstaltung!

Die Auswahl der Tools und Medien für die Gestaltung und Durchführung Ihres Kursangebots entscheidet letztlich darüber, ob Ihre Studierenden die Lernerfahrung erhalten, die sie sich wünschen. Stellen Sie sicher, dass die von Ihnen gewählten Werkzeuge (z.B. geeignete ILIAS-Objekte bzw. Webkonferenzsystem) und Lernmedien (z.B. Videos, E-Lectures, Lernmodule, Texte) Ihre Lehr-Lernstrategien und –methoden unterstützen. Bedenken Sie dabei, dass die Studierenden eine Einführung in die ausgewählten Tools bekommen sollten und Sie dies explizit bei der didaktischen Planung und dem Kursablauf einplanen sollten.
Nutzen Sie die digitalen Möglichkeiten zur Gestaltung von Kurskomponenten!
  • Produzieren und gestalten Sie digitale Lernmedien in Form von Videos, E-Lectures oder Lernmodulen. Bereiten Sie die Medien didaktisch so auf, dass sie lernförderlich sind.
  • Gestalten Sie die virtuelle Lernumgebung: Legen Sie einen ILIAS-Kursraum an und strukturieren Sie die Kursoberfläche übersichtlich und motivierend.
  • Gestalten Sie digitale Lernaktivitäten mithilfe geeigneter Tools.
  • Arrangieren Sie ggf. Lernmedien bzw. Lernaktivitäten in Lernsequenzen.
 
5.  Durchführung

Planen Sie, wie Sie Ihre Lehrveranstaltung digital (unterstützt) durchführen!

Bei der Planung helfen Ihnen die Hinweise zu verschiedenen Veranstaltungsformaten weiter.

Motivation und aktive Beteiligung der Studierenden hängen u.a. auch von Ihrer aktiven Rolle im Kursgeschehen ab. Interagieren Sie mit den Studierenden, initiieren Sie Interaktion und Zusammenarbeit der Studierenden. Stellen Sie dabei sicher, dass Ihr Lehrzeitaufwand im beabsichtigten Rahmen bleibt. Die Erstellung eines Betreuungsplans kann dabei hilfreich sein. Falls möglich, greifen Sie auch auf studentische Tutor*innen zur Unterstützung zurück.
 

Hilfe und Support

Sie benötigen weiterführende Informationen, Hilfe oder Support?
 
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  • über unser Forum. Dort finden Sie viele bereits beantwortete Fragen zu ILIAS, und Sie haben selbst die Möglichkeit, Fragen zu stellen.
  • über die E-Mail-Adresse ilias@rz.uni-freiburg.de.
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Zuletzt geändert: 27. Feb. 2023, 08:21, Widmaier, Leon [lw1080@uni-freiburg.de]