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Blended-Learning-Formate
Was sind typische Blended-Learning-Formate in der Hochschullehre?
Es gibt zahllose Möglichkeiten für eine gezielte "vermischte" Gestaltung Ihres Lehr-Lernszenarios. Das von Ihnen gewählte Format sollte vor allem zu den Zielen und Grundsätzen Ihrer Fakultät und/oder Ihres Studiengangs passen und gleichzeitig den Bedürfnissen Ihrer Studierenden im Hinblick auf Studierendenzentrierung und das Wohlbefinden von Studierenden und Lehrenden gerecht werden. Abgesehen davon hängt das von Ihnen gewählte Format auch von universitären Vorgaben, praktischen Gegebenheiten und Notwendigkeiten ab.
Auf dieser Seite möchten wir Ihnen einige typische Formate und Methoden vorstellen, die an der Universität Freiburg bereits eingesetzt werden.
Flipped Classroom
Das Flipped (oder Inverted) Classroom-Modell ist eine besondere Form des Blended Learning. In diesem Szenario werden die üblichen Lernaktivitäten innerhalb und außerhalb des Klassenzimmers "geflippt" bzw. umgedreht, d.h. die Lerninhalte werden nicht mehr vor Ort an der Hochschule vermittelt, sondern die Studierenden eignen sich neues Wissen vorab asynchron, in ihrem eigenen Tempo und in ihrer eigenen Herangehensweise zu Hause (bzw. ortsunabhängig) an. Dabei nutzen sie u.a. digitale Lernmaterialien , z.B. Videos (Vorlesungen), die die Lehrenden zu dem jeweiligen Thema zusammengestellt oder selbst erstellt und didaktisch aufbereitet haben. Neben Videos können dafür auch andere Medien wie Textmaterialien, Weblinks oder Podcasts zur Verfügung gestellt werden.
Die wertvollen Präsenzzeiten an der Hochschule (oder zumindest in einer virtuellen Sitzung) können dann besser für die gemeinsame, interaktive Vertiefung der erlernten Konzepte genutzt werden, z.B. durch Diskussionen, gemeinsame Gruppenarbeiten etc. Auf diese Weise ist Flipped Learning eine Methode, die den Lehrenden hilft, aktives und studierendenzentriertes Lernen zu fördern.
Aufgrund seiner Vorteile in Bezug auf die gewonnene Zeit für gemeinsame Diskussionen, Interaktion und Zusammenarbeit ist das Konzept des umgedrehten Lernens bereits an vielen Hochschulen verbreitet. Eine von mehreren Metastudien, die zur Evidenz des Flipped Learning in der Hochschullehre durchgeführt wurden, zeigte "das Potenzial des Flipped Classroom bei der Förderung bestimmter Lernergebnisse (z. B. Engagement, Einstellung, Metakognition, Leistung, Selbstwirksamkeit und Verständnis) in verschiedenen Disziplinen.
Die größte Chance, die das Flipped-Classroom-Modell bietet, liegt in der Entwicklung eines tieferen Verständnisses der Studierenden für den Lernstoff, da sie mehr Kontrolle darüber haben, was und wie sie lernen. Es wurde auch festgestellt, dass das "flipped classroom"-Modell den Studierenden hilft, ihr Wissen zwischen verschiedenen Kontexten zu übertragen und so ihr konzeptionelles Verständnis zu stärken. Dazu gehört auch die Erleichterung der Aneignung von Informationen und Ideen durch die Studierenden und die Reflexion ihrer eigenen Lernerfahrungen."[1]
Wenn Sie mehr über die Vorteile des "umgedrehten" Lernens in der Hochschulbildung erfahren möchten, lesen Sie bitte die folgenden Artikel:
Small Private Online Course (SPOC)
Ein Small Private Online Course (SPOC) ist ein Kurs, der ausschließlich online organisiert wird. Er kann am besten als eine didaktisch verbesserte Version eines MOOC (Massive Open Online Course) beschrieben werden, der lokal mit einer begrenzten Gruppe von Studierenden auf dem Campus durchgeführt wird. Der Begriff wurde 2013 von Armando Fox, Professor an der University of California Berkeley, geprägt, um eine lokalisierte Version eines MOOC-Kurses zu bezeichnen, der in einem Business-to-Business-Kontext eingesetzt wurde.
SPOCs kombinieren die Vorteile von MOOCs, d. h. den selbstgesteuerten Wissenserwerb durch interaktive Videos, Lektüre und Aufgaben, mit den Vorteilen der Interaktion zwischen und unter Lehrenden und Lernenden. Die Interaktion in SPOCs kann sowohl asynchron, z.B. durch Diskussionen in Online-Foren oder andere Aufgaben, als auch synchron, d.h. in regelmäßigen oder unregelmäßigen Online-Sitzungen, stattfinden. Auch wenn ein SPOC in der Regel vollständig online stattfindet, handelt es sich doch um eine Mischung aus verschiedenen Arten von Synchronität, Orten, sozialen Lernarrangements und angewandten Methoden.
Wenn Sie mehr über das SPOC-Format erfahren möchten, lesen Sie diese Artikel:
Hybrides Setting
Der Begriff "Hybrides Lernen" wird manchmal als Synonym für jede Art von "Blended Learning" verwendet. In jüngster Zeit hat er sich auf die engere Bedeutung von "Blended Synchronous Learning" verlagert.
In diesem Sinne ist ein hybrides Setting eine Situation, in der eine Gruppe von Studierenden, einschließlich des/der Lehrenden, physisch auf dem Campus anwesend ist, während andere Studierende, die diese Möglichkeit nicht haben oder sich dagegen entscheiden, virtuell anwesend sind. Um ein solches Setting zu ermöglichen, ist eine zusätzliche technische und audiovisuelle Ausrüstung auf dem Campus erforderlich.
Eine solche gemischte, synchrone Umgebung, die eine Teilnahme von Studierenden (oder auch Co-Lehrern und externen Experten) aus der Ferne ermöglicht, birgt für beide Seiten großes Potenzial:
Aus Sicht von Hochschulen und Hochschullehrenden eignet sich dieses Setting besonders für Veranstaltungen, bei denen mehrere Einzelpersonen oder eine Gruppe von Teilnehmern nicht anwesend sein können, weil sie beispielsweise unter Quarantäne stehen, einer gesundheitlichen Risikogruppe angehören oder aufgrund von Reisebeschränkungen. Dies war besonders in Zeiten der Pandemie mit Planungsunsicherheiten von Bedeutung.
Aber auch abgesehen von den Covid-Beschränkungen ist ein hybrides Setting eine Überlegung wert, einfach weil es das Lernen und Lehren sowie das gemeinsame Unterrichten an verschiedenen Standorten erleichtert und die Teilnahme internationaler Studierender ermöglicht, was wiederum die kulturelle Vielfalt im Lehr-Lernkontext erhöht und die Chancengleichheit und Inklusion verbessert.
Aus didaktischer Sicht müssen hybride Veranstaltungen sehr sorgfältig geplant werden, um eine gleichermaßen aktive Teilnahme, Einbindung und Interaktion von Campus- und Online-Studierenden zu gewährleisten. Co-Teaching und/oder Co-Moderation ist in den meisten Fällen sehr zu empfehlen.
Über die Wirksamkeit, die Auswirkungen auf das Lernen und die erforderlichen Voraussetzungen gibt es noch kaum Forschungsergebnisse. Bitte schauen Sie sich diese Links und Studien an, um mehr zu erfahren:
- Times Higher Education, Higher education goes hybrid: https://www.timeshighereducation.com/campus/collections/higher-education-goes-hybrid
- Lakhal, S., Mukamurera, J., Bédard,M.-E., Heilporn, G., & Chauret, M. (2021). Students andinstructors perspective on blended synchronous learning in aCanadian graduate program.Journal of Computer AssistedLearning,37(5), 1383–1396.https://doi.org/10.1111/jcal .125781396LAKHALET AL.
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[1] Al-Samarraie et al, A flipped classroom model in higher education - A review of the evidence across disciplines, 2019.
Zuletzt geändert: 31. Okt. 2024, 10:26, Gayer (Admin), Claudia [gayeradmin]